Der Teaser muss ein eigenständiger Textteil sein

„Lies mich bloß nicht!“: Manche Teaser wirken, als wollten sie den Usern genau das mitteilen. Der Grund: Sie sind gar nicht als Anreißer formuliert, sondern wurden automatisch generiert. 

Viele Webseiten nehmen den Anreißer nicht ernst, wenn sie einen Online-Text schreiben. Eigentlich ist ihnen auch egal, ob jemand den Artikel überhaupt liest. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man sich manche Teaser ansieht. Sie sind so formuliert, dass sie alles andere als ansprechend für die User sind.

Das liegt daran, dass die Anreißer nicht als solche geschrieben sind, sondern sich automatisch aus dem Textanfang generieren. Das heißt, der Autor macht sich nicht die Mühe, einen eigenen Minitext zu verfassen, der den User auf den Artikel hinweist, ihn neugierig macht, sein Interesse weckt.  Stattdessen zieht sich das Content Management System die ersten 200 bis 250 Zeichen aus dem Textanfang und macht daraus einen Teaser.

Textanfang versus Teaser

Nur: Die ersten Sätze eines Artikels haben eine ganz andere Funktion als ein Anreißer. Viele Texte fangen zum Beispiel szenisch an, etwa mit einem Bild oder einem Beispiel. So ist es auch in unserem Bericht von der Webseite der Gelnhäuser Neuen Zeitung.  Er handelt von dem Fragenkatalog, der Grundschülern gestellt wird, um ihre Lernfortschritte zu messen.

Los geht es mit einem Auszug: „Du füllst zehn Gummibärchen in einen Beutel. Sie können rot oder gelb sein. Dein Partner darf mit verbundenen Augen zwei Gummibärchen ziehen. Wie musst du den Beutel füllen, damit dein Partner die besten Chancen hat, ein gelbes und ein rotes Gummibärchen zu ziehen?“. Es ist eine gute Idee, so in den Artikel einzusteigen: Der User kann sich umgehend vorstellen, welche Fragen die Schüler beantworten sollen.

Kein Zusammenhang zwischen Headline und Text

Im Teaser verwirrt das Beispiel allerdings. Es steht in keinem erkennbaren Zusammenhang zur Headline und Unterzeile. Auch diese beiden Textteile sind nicht optimal: Die Überschrift bleibt sehr unkonkret, der User weiß nicht, worauf sich das „Belastung ohne Mehrwert“ beziehen soll. Das erklärt die Unterzeile zwar immerhin, aber wenig anschaulich. Wer nicht weiß, was die Lernstandserhebung ist, steht auf dem Schlauch.

Der Teaser hätte die Chance, den Hintergrund zumindest deutlicher zu machen – indem er die Fragen an die Grundschüler erwähnt. Darauf verzichtet der Anreißer, zugunsten der Gummibärchen. Was die bedeuten sollen, erschließt sich dem User erst, wenn er weiterklickt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings sehr gering. Und falls er es doch tut, dann wird er sich ärgern, weil ihm das Thema nicht genügend erklärt wurde.

Wenn es auf einer Webseite also Teaser auf Übersichtsseiten gibt, dann sollten diese auch unbedingt als solche formuliert und verstanden werden: nämlich als eigenständige Textteile, die der Autor zusätzlich zum eigentlichen Artikel schreibt.