Der Teaser ist allein für den User da

Neugierig machen, das Interesse des Users wecken, ihm das Thema schmackhaft machen: Das ist die Aufgabe eines Teasers. Er darf nicht dazu dienen, die Gedanken des Autors zu sortieren.

Wenn Sie eine Webseite aufrufen, verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Themen und Angeboten und müssen sich entscheiden: Was ist eigentlich interessant für mich? Was spricht mich an?

Dazu müssen Sie wissen, worum es in einem Artikel geht, was das Thema ist, was das Spannende. Dafür sind Headline und Teaser da. Sie fassen das Wichtigste des Online-Textes zusammen und geben eine Idee, was daran lesenswert ist. Dann klicken die User hoffentlich auf „weiter“, um mehr über den Inhalt zu erfahren.

Ist der Teaser langweilig, liest der User nicht weiter

Doch manchmal vergisst ein Autor, dass der Anreißer erst einmal das Interesse seines potenziellen Lesers wecken muss – dass er tatsächlich nur für diesen da ist. Dann kann es passieren, dass das, was in dem kurzen Text steht, für den User langweilig klingt. Die Folge: Er wird nicht weiterlesen wollen.

Auf der Seite der Senioren-Community Feierabend.de verfassen Mitglieder Berichte. Es handelt sich also nicht um Schreibprofis. Trotzdem wollen auch sie ja erreichen, dass ihr Text gelesen wird – sonst würden sie ihn ja nicht schreiben. Der Urlaub in Island war für den Texter offenbar toll, immerhin nennt er ihn eine „Traumreise“, sogar zweimal. Warum das so ist, wird dem User mit Headline und Teaser nicht klar. Lag es an den Gletschern und schwarzen Stränden, an den freundlichen Menschen, an der Begegnung mit Tieren oder an atemberaubenden Ausblicken?

User erfahren nichts Interessantes

Das erfährt man nicht, dafür aber, dass der Autor seit einigen Tagen wieder daheim ist, im „sogenannten Alltag“. Hier wird der User über das Wort „sogenannt“ stolpern – was ist damit gemeint? Ist es nun der Alltag oder eben gerade nicht, wenn er nur so genannt wird? Der Texter jedenfalls denkt zurück an den Beginn des Urlaubs. Das sind alle Infos, die der User mitbekommt.

Das Problem des Anreißers ist, dass er sich nicht an den User richtet. Den Fehler machen viele Autoren, die als Nicht-Profis Online-Texte schreiben, aber auch manche Profi-Webseiten. Der Autor hat seine Gedanken geordnet, und er fängt mit dem Heute an, von dem aus er auf die Reise zurückschaut. Nur: Das ist für den Leser überhaupt nicht interessant. Viel spannender wäre es, die Höhepunkte der Reise aufzuzählen, oder klarzumachen, warum sie so traumhaft war. In den Teaser gehört unbedingt das, was den User zum Weiterlesen bringt, was neugierig macht – oder in unserem Fall Sehnsüchte weckt.