Warum magazinige Headlines online abschrecken

Magazinige Headlines gehören in Magazine, aber nicht auf Webseiten. Der Grund: User müssen rätseln, worum es eigentlich geht – und das lassen sie womöglich lieber bleiben.

Ihre erste Assoziation, wenn Sie den Begriff „Aufgetischt“ lesen? Wahrscheinlich etwas rund ums Essen, Speisen oder die Küche. Welchen Text erwarten Sie bei einer solchen Headline? Sicherlich einen, der sich mit Kochen, Rezepten, der Zubereitung oder mit Restaurants beschäftigt. Gewiss aber keinen Artikel, der neue Uhren vorstellt. Zwar geht es um Schreibtischuhren, aber auf den Zusammenhang zwischen Uhren und Tisch kommt man garantiert nicht.

Eine typische magazinige Überschrift

Das Problem an der Headline „Aufgetischt“: Es handelt sich um eine magazinige Überschrift, und zwar eine sehr typische. Man kann sich diese gut über einem Bericht in einem Lifestyle-Magazin vorstellen. Und dort würde das Wortspiel auch nicht weiter stören, weil die Leser schon auf den ersten Blick weitere Informationen zum Thema bekommen: Sie sehen mehrere Bilder, den Fließtext, Zwischenüberschriften, eingeklinkte Zitate und mehr – also bereits einen Großteil des Inhalts.

So erscheint die Headline auf der GQ-Startseite (Credit: Screenshot gq-magazin.de)

Online aber findet sich die Headline zuallererst auf der Startseite, wo User neben diesem Textteil wenig andere Zusatzinformation bekommen: Im Fall von GQ.de ist das ein Bild – auf dem aber leider nicht sofort erkennbar ist, dass es sich um eine Uhr handelt. Und es gibt immerhin eine Dachzeile: „GQ Uhren“. Doch das ist zwar eine Andeutung auf das Thema, aber sie verwirrt die User auch: Was haben Uhren mit „Aufgetischt“ zu tun? Eine bessere Orientierung würde die Umschreibung „GQ Uhren zum Hinstellen“ geben.

Die Headline ist viel zu unkonkret

Mehr Hinweise auf das Thema als Headline, Bild und Dachzeile erhalten die User auf der Webseite nicht, und sie allein müssen genügen, dass man sich zum Weiterlesen des dazugehörigen Online-Textes animiert fühlt. Und das ist bei magazinigen Headlines meist zu wenig Information. Sie funktionieren bei Printprodukten, aber auf Webseiten sind sie zu unkonkret, sie lassen viel zu sehr offen, worum es eigentlich geht. Natürlich kann es auch sein, dass man dann erst recht weiterklickt, weil man die Verwirrung auflösen möchte. Aber das führt oft zu Enttäuschung: „Ach so, Schreibtischuhren. Naja, hätte ich das gewusst, hätte ich doch nicht weitergelesen.“ Beim nächsten Mal lässt man den Klick dann lieber bleiben.

Fazit: Magazinige Headlines sind prima für Magazine, aber online schrecken Sie die User eher ab. Scheiben Sie lieber konkrete, griffige und anschauliche Headlines, um auf Ihr Thema aufmerksam zu machen.