„In Habachtstellung“ und „Die harte Schule des Lebens“: Versprechen diese Headlines interessante Geschichten? Wohl kaum – sie sind viel zu unkonkret.
Wenn ein Online-User eine Webseite aufruft, dann will er auf den ersten Blick sehen, was passiert ist, was es Neues gibt, was es sich zu lesen lohnt. Blöd ist es, wenn sich das nicht aus den Headlines erschließt. Und zwar deshalb, weil sie viel zu allgemein formuliert sind, so dass sich dahinter alles Mögliche verbergen könnte, oder auch nichts. Auf der Webseite der Frankenpost fällt das besonders auf: Gleich drei Headlines untereinander sind so unklar, dass User überhaupt keine Vorstellung haben, worum es wirklich geht.
Zwei der Überschriften nutzen Redewendungen. „In Habachtstellung“ und „Die harte Schule des Lebens“: Die Themen, auf die sich das beziehen könnte, sind breit gefächert. Alles ist denkbar. Ein Politiker wartet auf die Wahl, eine Schule möchte anbauen, ein Landwirt reagiert auf Kritik, Jugendliche sind enttäuscht von der Ausbildungssituation und so weiter und so fort.
Nichtssagende Headlines gehen beim Überfliegen unter
Will man nun mehr wissen? Das Problem ist, dass solche nichtssagenden Headlines beim Überfliegen untergehen. Das Thema ist so offen, dass man gar nicht erst „kleben“ bleibt. Da helfen auch der Teaser darunter und das Bild wenig weiter. Für User ist es ärgerlich, wenn sie nicht auf an Anhieb verstehen, was gemeint ist, und weitere Infos brauchen. Und die Headline für sich genommen sollte zumindest eine Idee zum Inhalt des Artikels geben. Wenn nicht, haben Sie Ihren Online-Text umsonst geschrieben – denn niemand wird ihn lesen.
„Brüter im Braten“ setzt noch eines drauf. Denn der Zusammenhang zwischen Bild, Teasertext und Headline bleibt völlig offen. Darüber hinaus klingt die Alliteration arg gewollt und durch das schiefe Bild unfreiwillig lustig. Wie anders wirken dagegen die „Frankenpost“-Headlines darunter: „Der Stadt fehlen Betreuungsplätze“ und „Immer mehr Einbrüche in Oberfranken“ haben klare Aussagen und sind konkret. Womöglich erscheinen diese nachrichtlichen Überschriften etwas dröge, aber sie erfüllen ihren Zweck: Die User erkennen beim Überfliegen umgehend, was das Thema ist.
Redewendungen sind uninteressant
Floskelartige Formulierungen oder Redewendungen in Headlines sind also gefährlich. Wir könnten noch Dutzende weitere aufzählen – „Das Licht am Ende des Tunnels“, „Die Seele baumeln lassen“, „Buch mit sieben Siegeln“. Ohne konkreten Hinweis auf den Kern der Geschichte bleibt ihre Aussage schwammig. Und weil User sie schon unzählige Male gehört und gelesen haben, sind sie noch dazu vor allem eines: langweilig.